Alpakas sind in Südamerika beheimatet und sind direkte Nachfahren der Vicunas. Sie gehören wie alle Kamele zur Gattung der Paarhufer [artiodactyla] in der Unterart Schwielensohler [tylopoda camelid]. Der wissenschaftliche Name wurde 2002 durch die Royal Society in [vicuna paco] (ehemals llama paco) umbenannt, nachdem Dr. Jane Wheeler mittels der genetischen Microsatelliten-Untersuchung die direkte Abstammung vom Vicuna nachweisen konnte. Die Domestizierung des Alpaka begann bereits vor mehr als 7.000 Jahren, mit dem Ziel, aus einem Double-Coat-Tier (Unterwolle und Deckhaar) ein Single-Coat-Tier (nur Unterwolle oder nur Deckhaar) zu züchten. Dieser Effekt ist auch aus der Domestizierung des bekannt. Die Single-Coat-Tiere verlieren je nach Rasse den natürlichen Fellwechsel und bedürfen der Fellpflege. Die Zuchtbestrebungen bei Alpakas waren so fortschrittlich, dass aus dem Vicuna zwei neue Rassen klassifiziert werden konnten:
Hier einige Fakten und Zahlen:
- Alpakas gibt es in 22 natürlichen Farben und über 80 Farbschattierungen
- Lebenserwartung zwischen 20 und 25 Jahren
- Stockmaß zwischen 80 und 99 cm
- Gewicht zwischen 45 und 90 Kilo
- Trächtigkeit durchschn. 340 Tage, Toleranz von 320 bis 376 Tage
- Fohlengewicht zwischen 6 und 7 Kilo, Toleranz von 4,3 bis 12 Kilo
- normalerweise ein Fohlen, Zwillinge sind sehr selten
- Stuten sollten frühestens mit 18 Monaten und mind. 45 Kilo Körpergewicht gedeckt werden
- Hengste gehen zwischen 2 und 3 Jahren in den Deckeinsatz
- erste Schur mit 12 Monaten, danach einmal jährlich
- durchschnittlicher Gesamtfaserertrag 3 bis 6 Kilo pro Tier/Jahr, davon reell nutzbar: 1-3 kg
- geschätze Anzahl Alpakas in Deutschland: 20- 25.000
- davon Suris ca. 1-2.000 (weltweit zwischen 2% und 8% je nach Quelle)
- geschätzte Anzahl Alpakas in Europa (inkl. UK) 60-80.000
- einfache Nachzuchtfarbschläge: weiß, fawn, braun
- schwierige Nachzuchtfarbschläge: grau, jet black (tief schwarz) und Appaloosa
- aktuell geschätze Zahl verwertbarer Faser (Baby Alpaka oder feiner) unter 40%
Das Huacaya:
(ca. 92-98% der Gesamtpopulation):
Hauptzuchtlinie der Faser produzierenden Länder Mittel- & Südamerikas und Hauptlieferant der marktüblichen Alpakafaser, welche sich seit Jahren einer ständig wachsenden Nachfrage erfreut. Die Huacayas haben ein einheitliches Vlies aus feiner Unterwolle mit äußerst geringem Anteil an sehr feinen Grannenhaaren. Charakterlich sind Huacayas ruhig und umgänglich.
Das Suri:
(ca. 2-8% der Gesamtpopulation):
Der Rolls-Royce unter den Alpakas produziert ein einheitliches Haarkleid mit fast ausschließlich äußerst feinem Deckhaar mit hohem Eigenglanz, ähnlich Seide. Charakterlich sind Suris lebhaft und temperamentvoll. Die geringe Zahl an verfügbaren Suris wirkt sich zusätzlich Wert steigernd aus.
Kreuzungen:
Chili
Als Chilis bezeichnet man eine Kreuzung aus Suri und Huacaya. Auch wenn der Phänotyp sich nicht unterscheidet, so ist doch die Faser völlig unterschiedlich von beiden Rassen: eine Huacaya ähnliche Faser mit Suri-Locken und hohem Glanz. Diese Tiere sind zwar als Faserlieferanten einsetzbar, aber zur Zucht ungeeignet.
Huarizo
Abschließend möchten wir noch die Kreuzung aus Llama und Alpaka erwähnen. Offiziell unter dem Namen Huarizo bekannt, entspricht diese „Unterart“ nicht den züchterischen Anforderung. Der Kauf oder die Nachzucht von Huarizos sollte unbedingt vermieden werden, da viele Eigenschaften von Alpakas in diesem Gen-Mix verloren gehen.