Der Ursprung der Alpakas, welche zur Familie der Neuweltkameliden gehören, liegt in Zentral- und Nordamerika. Wie von allen Mitgliedern der Familie Camelidae, wurde dieses Gebiet vermutlich zu einer Zeit aufgegeben, als der asiatische und der amerikanische Kontinent noch verbunden waren. Während die heute als „Altweltkameliden“ bezeichneten Trampeltiere und Dromedare über Asien bis nach Afrika vorgedrungen sind, verließen die Vorfahren der Neuweltkameliden den möglicherweise durch eine Umweltkatastrophe lebensfeindlich gewordenen Norden Richtung Südamerika. Aus den heute noch wild lebenden Urformen, den Vicunas und Guanacos züchteten die Ureinwohner Südamerikas die heute als Alpakas und Llamas bekannten domestizierten Unterarten. Llamas dienten als Lastentiere und der Fleischgewinnung während Alpakas als Faserlieferanten exklusiv und nach Farben und Rasse getrennt, für die Herrscherfamilien gezüchtet wurden. Alpakazüchter war ein privilegierter Berufsstand. Archäologische Funde belegen, dass bereits vor über 3.000 Jahre Alpakafaser mit einer Stärke von 12-15 Micron (Wert der heutigen Vicunas) existierten, also weitaus geringer als der heutige Standard bei Alpakas (>20µ). Artefakte und Aufzeichnungen bezeugen, dass Alpakas über große Teile des südamerikanischen Kontinents gehalten wurden, was diese Unterart zu eine der ältesten domestizierten Haus- und Nutztierart der Welt werden lässt. Dass Alpakas heutzutage hauptsächlich in dem Hochplateau (Altiplano) der peruanischen, chilenischen und bolivianischen Anden vorkommen, verdanken wir dem Überlebenswillen der südamerikanischen Indios, welche diese Tiere dem räuberischen Zugriff und damit der Vernichtung durch die spanischen Conquestadores entzogen.
Die Wiederentdeckung des Alpakas als Nutztier zur Fasergewinnung begann Mitte des neunzehnten Jahrhunderts durch britische Forscher. Was ursprünglich als Ersatz für das teure Mohair gedacht war, bildete Anfang des zwanzigsten Jahrhunderts die Grundlage für ein Faserimperium. Seit Mitte der achtziger Jahre werden Alpakas vermehrt in anderen Ländern gehalten und nachgezüchtet, mit dem Ziel, die Faserqualität und die Farbvielfalt zu verbessern, was in den Ursprungsländern aufgrund der Vorgaben der Monopolträger Mitchell/Inca Group und der schlechten Versorgung durch kapitalschwache landwirtschaftliche Betriebe nur bedingt möglich ist. Während die Bestände in Südamerika allenfalls konstant geblieben sind, konnte der Bestand in den „neuen“ Zuchtländern wie Nordamerika, Australien, Kanada und England nachhaltig vergrößert werden. Nach verschiedenen Startschwierigkeiten, wie Export von für die Zucht ungeeigneten Tieren mit zum Teil ungenügender Faser, unzureichende Erfahrung im Umgang und der Zucht, Unkenntnis der medizinischen und ernährungstechnischen Besonderheiten, haben sich in den letzten Jahren Zuchtprogramme etablieren lassen. In Deutschland befindet sich die Alpakazucht noch in der Anfangsphase. Mit geschätzten 20 – 25.000 Tieren gehören wir noch zu den „Entwicklungsländern“, doch das Potenzial ist erkennbar. Es ist jetzt an den Züchtern und den Faserproduzenten, den Weg zu beschreiten, der notwendig ist, um das Alpaka auch bei uns in Europa als landwirtschaftliches Tier zur Faserproduktion zu etablieren.